Meinungen

Wilhelm-Fredemann-Oberschule

Kooperation mit dem Verein Lesen-Schreiben-Rechnen

Eine Stellungnahme von S.Apeler, Rektorin der Wilhelm-Fredemann-Oberschule

Es gehört zum Unterrichtsalltag, dass einzelne Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten haben, erfolgreich am regulären Unterricht teilzunehmen. Dies hat in der Regel folgende Ursachen:

– Längere, krankheitsbedingte Fehlzeiten

– Schulwechsel (z.B. nach Umzug)

– Sprachschwierigkeiten (Schüler unter 14, die nicht an Sprachkursen des              Landkreises teilnehmen dürfen) oder Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, deren Familiensprache nicht deutsch ist.

– Ein Thema, z.B. in Mathematik  „Bruchrechnung“ ist nicht verstanden worden.

 

In allen diesen Fällen ist es so, dass die Kinder eine individuell auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Unterstützung brauchen. Hier reichen z.T. wenige Stunden, um ein verpasstes Thema aufzuarbeiten und den Kindern wieder der Anschluss an den normalen Unterricht ermöglicht wird. In Zeiten knapper Unterrichtsversorgung von Seiten des Landes hat die Schule oft keine Stundenreserve um solche temporären Lernschwierigkeiten aufzufangen.

Die Schule hat die Erfahrung gemacht, dass die normalen Maßnahmen des schulinternen Förder- und Forderkonzepts dann nicht ausreichen, um die Kinder entsprechend ihrer höchst individuellen Bedürfnisse zu stützen.

Lehrerinnen und Lehrer, denen in ihren Lerngruppen Schüler auffallen, die Schwierigkeiten haben, beantragen eine Förderung durch den Verein LSR bei der didaktischen Leitung der Schule. In diesem Antragsformular werden mögliche Förderzeiten angegeben. Basis für die Teilnahme sind gute Bewertungen im Arbeits- und Sozialverhalten, damit mit einer positiven Einstellung zum Förderunterricht gerechnet werden kann.

Die Förderzeiten müssen parallel zum normalen Unterricht liegen, da wir eine Schule sind, deren Schüler auf den Transport mit den Schulbussen angewiesen sind. Es gibt nach den Unterrichtszeiten keine direkten Busverbindungen mehr zwischen den einzelnen Ortsteilen.

Die Eltern erklären schriftlich ihr Einverständnis mit der Fördermaßnahme.

Die didaktische Leitung organisiert die Abfrage beim Verein, ob eine Förderung möglich ist und leitet entsprechende Maßnahmen ein (Zeitabsprachen, Raumfrage, Gespräch zwischen Lehrer und Verein).

Die Lehrerinnen und Lehrer, die die Schüler für die Fördermaßnahme ausgesucht haben, instruieren die Kollegen des Vereins LSR zu den gewünschten Inhalten und versorgen sie mit entsprechenden Arbeitsmaterialien.

Der Verein Lesen-Schreiben-Rechnen garantiert den vertraulichen Umgang mit den Informationen zu den betreuten Schülern. Die Fördermaßnahmen sind für die Kinder kostenlos, der Verein bittet lediglich um eine Spende.

 

Somit wurde ein sehr niedrigschwelliges Angebot implementiert, dessen Inanspruchnahme für Schüler und Eltern so einfach ist, dass es gut und sehr gerne angenommen wird. Es müssen keine Anträge über das Bildungspaket gestellt werden, es muss kein Nachhilfeinstitut gesucht werden und der Transport  ist geregelt. Die Eltern müssen die Kinder nicht extra fahren.

Die Lehrerinnen und Lehrer haben die Möglichkeit auffallende Lerndefizite bei ihren Schülern in den Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen unkompliziert und zeitnah anzugehen. Durch die Kooperation haben sie die Möglichkeit, Schüler aus ihren größeren Lerngruppen individuell  fördern zu lassen, ohne dass sie den Rest ihrer Lerngruppen aus den Augen verlieren. Für die Lehrerinnen und Lehrer bedeutet das eine große Entlastung, da sie die Förderung zwar nicht selbst durchführen, aber sie so durchgeführt wird, dass eine engste Verzahnung mit dem eigenen Unterricht erfolgt.

Die Schüler haben die Möglichkeit innerhalb kurzer Zeit, ihre Lücken mit professioneller pädagogischer Hilfe wieder schließen zu können. Sie machen die Erfahrung, dass sie mit ihren Schwierigkeiten gesehen werden und dass man sich um sie kümmert. Vielen Kindern gelingt es nicht nur, ihre Lücken zu schließen und somit ihre Noten zu verbessern, sondern sie genießen die Zuwendung und Aufmerksamkeit in der Einzelförderung oder in der Kleinstgruppe. Sie profitieren also nicht nur in Bezug auf die schulischen Kernkompetenzen, sondern auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Sie lernen, dass man durch aktives Verhalten an seinen Schwächen arbeiten kann und dass es Erwachsene gibt, denen sie so wichtig sind, dass sie sich in ihrer Freizeit freiwillig um sie kümmern.  Sie erfahren Wertschätzung und erleben Förderung nicht als Stigma, sondern als eine Bereicherung. Solche positiven Lernerfahrungen verhindern zukünftige schulische Misserfolgserlebnisse und bilden die Basis für das Erlernen von Strategien zum selbstorganisierten Lernen.

Sechstklässlerin: Ich bin in Deutsch in einer kleinen Gruppe von Frau Münchow gefördert worden. Die LSR- Förderung ist sinnvoll, denn alle Lehrer*innen sind nett und helfen einem bei jedem Problem mit den Themen weiter. Das alles findet in der Schule statt und man muss nicht nochmal extra zur Nachhilfe fahren am Nachmittag. 

Fünftklässlerin: Ich wurde in Deutsch in einer Kleingruppe von Frau Voß gefördert. Sie war sehr nett und hat immer gut zugehört und erklärt. Meine Note hat sich in dem Fach sogar verbessert, denn der Unterricht in der Kleingruppe ermöglichte das Üben und Wiederholen von wichtigen Themen.  

Neuntklässler: Im Einzelunterricht wurde ich in Deutsch von Frau Voß gefördert. Sie hat mir immer bei Aufgaben geholfen, die schwierig für mich waren. Durch ihre Hilfe konnte ich meine Note halten und den entsprechenden Deutschkurs auf E-Niveau. Ich finde die Förderung morgens in der Schule gut, denn dann muss man nachmittags nicht nochmal einen Extratermin bei der Nachhilfe buchen. Dorthin könnte mich auch keiner fahren.

Sechstklässler: Die Förderung in Mathematik fand in der Kleingruppe bei Herrn Kretschmann statt. Das Wiederholen und Üben der Themen am Vormittag finde ich gut. Dass die Förderung auf Spendenbasis abläuft, ist toll, denn Nachhilfe in einem Institut ist teurer und kann sich nicht jederzeit leisten. Das ist für andere gemein, die nicht in unsere Schule gehen.

Fünftklässlerin: Frau Voß hat mich in einer Kleingruppe in Deutsch gefördert. An der Förderung finde ich toll, dass die Lehrer*innen nett sind und in den Unterrichtsstunden das Wiederholen der wichtigen Themen ermöglichen, die ich später noch brauche. Die Themen kommen ja auch immer wieder, weil sie so wichtig sind. Ich habe viel mehr Sicherheit bekommen. 

Fünftklässler: Ich wurde in einer Kleingruppe bei Frau Voß gefördert und ihr Unterricht hat mir sehr geholfen, da ich mich verbessert habe, was die Note angeht. Der Unterricht in der Kleingruppe am Morgen hat mir geholfen. 

Sechstklässlerin: Herr Kretschmann hat mir in Mathematik geholfen. In der Kleingruppe konnte ich Fachthemen wiederholen und üben. Den LSR- Unterricht möchte ich im nächsten Schuljahr wieder besuchen, denn der Unterricht hilft mir bei Problemen. 

Rückmeldung zum Sprachkurs bei Frau Spence aus Sicht einer Lehrkraft:

Ich bin Deutschlehrerin und drei meiner ukrainischen Schüler*innen wurden von Frau Spence im Sprachkurs für Deutsch als Zweitsprache unterrichtet. Die Schüler*innen berichteten mir von einer sehr netten Lernumgebung. Frau Spence habe gefördert und gefordert und so konnten sie ihre Ziele, die entsprechende Sprachprüfung, erreichen. Im regulären Deutschunterricht merkt man den Fortschritt der Kinder und aus Lehrersicht ist es einfach toll, dass sie innerhalb der kurzen Zeit ein derartiges Sprachniveau erreicht haben, welches der „normale Deutschunterricht“ so nie hätte leisten können. Die Unterstützung des LSR an dieser Stelle ist großartig und immens wichtig!